Kommentatorin: Wie kam es überhaupt zur Schließung?
Ich treffe den Bürgermeister Alois Naber.
Bürgermeister Naber: Es ist natürlich sehr idyllisch, das steht außer jedem Zweifel.
Kommentatorin: Ich erfahre, das Hochwasser hat hier im letzten Herbst erhebliche Schäden an Elektrik und Bausubstanz verursacht. Eine große Sanierung könne sich die Gemeinde nicht mehr leisten.
Bürgermeister Naber: An den Kosten scheitern wir kläglich bei drei Millionen Euro. In der jetzigen Situation haben wir das nicht, hat keine Gemeinde wahrscheinlich. Und wir sind verantwortlich als Gemeinde für viele Dinge in der Ortschaft. Freibadzentrum ist eins davon.
Kommentatorin: Der Bürgermeister kommt nicht allein. Die Herren versichern allesamt, die Schließung des Schwimmbads sei nicht zu verhindern gewesen. Später werden sie auf die Bürgerinitiative treffen.
Dass viele Kinder in dem Freibad schwimmen gelernt hätten, glaubt der Bürgermeister nicht.
Bürgermeister Naber: Schwimmen lernen in dem Becken würde ich ein bisschen in Zweifel stellen. Wenn im Sommer das Bad geöffnet hatte, waren derartig viele Leute oft im Becken selber, dass man gar nicht schwimmen kann. Schwimmkurse sind ganz wenig angeboten worden. Und Schwimmen, das weiß ich aus meiner eigenen Profession als Schulleiter, tut man über die Wintermonate in Hallenbädern.
Kommentatorin: Und überhaupt würden auch mehr zahlende Gäste das Bad nicht mehr retten.
Bürgermeister Naber: Über den Besucherstrom an und für sich kann man so ein Bad sowieso nicht finanzieren. Auch wenn es niedelnagelneu wäre, mit den drei Monaten Betrieb, vier Monaten maximal Betrieb, kann man das nicht finanzieren. Das muss man sich dann als Gemeinde leisten oder eben nicht als Angebot für den Tourismus. Freibäder sind immer ein Verlustgeschäft. Ich kann nur von meinem sprechen. Im Vorfeld wurde einiges gesprochen, wo andere Freibäder geschlossen werden müssen. Das ist überall der gleiche Grund. Das geht sich einfach finanziell nicht aus.
Kommentatorin: Wie hat sich der Bedarf nach Freibädern verändert im Laufe der Jahrzehnte?
Bürgermeister Naber: Früher waren die Leute im Ort ansässig, hatten keine Bäder im eigenen Garten. Und da war natürlich mehr Betrieb da. Jetzt in der globalisierten Welt, wie es so schön heißt, wird ja herumgeflogen, Urlaubsdestinationen genützt zu Preisen, die auch leistbar sind oder die man sich leisten will und kann. Und damit ist auch der Bedarf des Freibades immer zurückgegangen.
Kommentatorin: Hat auch die Poolnutzung zugenommen?
Bürgermeister Naber: Auf jeden Fall. Und da alleine im Umkreis, in diese Richtung, würde ich sagen 15 Pools im Gärten. Nur in dem Bereich da, die nächsten 500 Meter.
Kommentatorin: Dass auch ihr Freibad noch gerettet werden könnte, glaubt eine Bürgerinitiative in Schönberg am Kamp in Niederösterreich. Man will den Bürgermeister überzeugen, doch noch in das Bad zu investieren. Eckehart Loidolt, ein Sprecher der Initiative, ist Architekt. Er sagt, man könnte das Schwimmbad weit günstiger sanieren, als der Bürgermeister behaupte.
Eckehart Loidolt: Wir wissen, dass wir dieses Becken sanieren können. Wir sind nicht nur überzeugt, wir wissen auch, dass es geht, wenn man möchte. Wir wollen das gemeinsam. Da spreche ich Sie an, Herr Bürgermeister. Wir wollen einen sozialen Ort. Was bleibt Schönberg, wenn das Bad zuschließt?
Bürgermeister Naber: Es wird immer darauf hingewiesen seitens der Flamingos, da gibt es Leute, die sponsern kommen wollen. Aber es ist noch nie jemand aufgetaucht. Es geht um 3,5 Mio. Euro. Haben Sie die mit?
Unternehmer: Habe ich nicht, aber ich bin Unternehmer und ich hätte auch Ideen, wie man Geld aufstellen kann. Also nicht 3,5 Millionen, aber ich möchte nur unterstützen, dass es Menschen gibt, die sehr großes Interesse hätten, mitzuhelfen, sich zu engagieren.
Bürgermeister Naber: Es ist schön, dass Sie da stehen, aber bis jetzt ist nichts passiert. Ich habe nichts Falsches gesagt. Das, was da an Leuten steht, redet von der Nostalgie, dass die Nostalgie dieses blaue Becken mit 33 Metern bleiben muss. Und da gibt’s einen Entschluss, dass da nichts mehr investiert wird, egal, wo das Geld herkommt.
Unternehmer: Das ist aber auch ungeschickt.
Kommentatorin: Der Bürgermeister sagt wiederum, bevor das Hochwasser im Herbst 2024 das Bad massiv geschädigt hat, sei eine Sanierung theoretisch noch möglich gewesen. Jetzt sei Frau Beneder jedenfalls an den Pachtvertrag gebunden. Also wenn ich Sie richtig verstanden habe, die Dame müsste diesen Vertrag weiter erfüllen, auch wenn das Becken nicht gefüllt ist?
Daniel Frey: Ja, ganz genau. Das wurde auch mit der Gewerbebehörde rückgesprochen, das wurde abgeklärt mit Seiten der Fachgebietsleiterin. Und wir haben uns dann natürlich als Gemeinde auch informiert, weil natürlich mussten wir mit der Frau Beneder gemeinsam den weiteren Verlauf und Zustand dieses Pachtvertrages klären. Da haben wir uns informiert und genau, das kann so weitergehen.
Beneder: Sie garantieren, dass ihr 25.000 Leute hier habt? Minimum?
Das sind nämlich die Eintritte gewesen.
Daniel Frey: Als Verpächterin muss die Gemeinde den Umsatz nichts verhandeln.
