Nach monatelanger Bürgerbeteiligung bleibt von all den Ideen, wie das Freizeitzentrum Schönberg in die Zukunft geführt werden könnte, erstaunlich wenig übrig: eine Ostereiersuche und eine Schnitzeljagd.
Wer auf gemeinsame Gestaltung, nachhaltige Planung, Visionen oder gar den Erhalt des Bades gehofft hatte, wurde enttäuscht.
Statt echter Mitsprache gab es offenbar nur den Versuch, der Bevölkerung Beteiligung vorzutäuschen – während die Entscheidung, das Freizeitzentrum verfallen zu lassen, längst gefallen war.

Das Ergebnis: Frust statt Fortschritt.
Viele Bürger:innen verließen die Abschlusspräsentation unter Buhrufen – ernüchtert und verärgert.
Den Besucher:innen der Präsentation am 14. Oktober wurde rasch klar:
Die ÖVP-Fraktion hatte den Prozess fest im Griff – und die Ergebnisse so aufbereiten lassen, dass am Ende nur das präsentiert wurde, was ins eigene Konzept passt.
Keine einzige Statistik, keine Gewichtung, keine Prioritäten, keine Auswertung der zahlreichen Workshops oder Einzelinterviews wurden gezeigt.
Von den über 80 geführten Gesprächen blieb inhaltlich nichts übrig.
Und auf Nachfrage gibt es bei der Gemeinde keine Unterlagen dazu, obwohl diese von DenkMalNeo übergeben wurden.
Kritikpunkte der Bevölkerung? Kein Wort darüber.
Und als am Ende Fragen gestellt werden sollten – wurde das Publikum kurzerhand ausgeschlossen.
Diskussion unerwünscht. Beteiligung beendet.
Schein-Demokratie im Schnelldurchlauf.
Ostereiersuche statt Zukunftsvision
Was bleibt also von einem aufwendig begleiteten Beteiligungsprozess?
Picknick, Ostereiersuche, Schnitzeljagd.
Kein Scherz – das waren die offiziellen Ergebnisse der Präsentation.
Nach unzähligen Workshops, Gesprächen und Moderationen wirkt das Fazit wie ein Kindergeburtstag im Gemeindekeller.
Ein beschämendes Resultat, wenn man bedenkt, wie viel Zeit, Geld und Engagement in diesen Prozess geflossen ist.
Was die Bürgerbeteiligung gekostet hat: siehe unten.
Dass sich die Schönberger:innen mehrheitlich eine Schnitzeljagd im Freizeitzentrum gewünscht hätten, ist kaum glaubwürdig.
Offensichtlich wurde nur das berücksichtigt, was kein Geld kostet und keine Arbeit macht.
Alles, was Mut, Planung oder Investitionen verlangt hätte, wurde stillschweigend gestrichen.
Von den tatsächlichen Anliegen – etwa dem Erhalt des Freibades, einer Sanierung der Infrastruktur oder einer langfristigen Nutzung mit kulturellem und sozialem Mehrwert – blieb kaum mehr als eine Randnotiz.
Auch engagierte Initiativen wie der Verein Flamingos, der sich seit Jahren für den Erhalt des Bades einsetzt, fanden in der Präsentation keinerlei Erwähnung.
Die „Interessensgruppe“
Demokratie nach Schönberger Art
Ein letzter Hoffnungsschimmer sollte die Bildung einer „Interessensgruppe“ aus der Bevölkerung sein – angekündigt als Zusammenschluss von bis zu 15 Personen, die einen Querschnitt der Schönberger Gesellschaft abbilden sollten.
Nach der Präsentation am 14. Oktober konnten sich Interessierte auf einer Liste eintragen. Doch bei der Sitzung am 23. Oktober, bei der Vertreter:innen aller Fraktionen Vorschläge einbringen sollten, hieß es plötzlich:
Die Liste sei „leider verloren gegangen“.
Wie praktisch.
Daraufhin präsentierte Bürgermeister Alois Naber eine „neue“ Liste – selbst zusammengestellt: bestehend aus Bürgermeister, Vizebürgermeister, Amtsleiter, acht Gemeinderät:innen (überwiegend aus der ÖVP), vier ÖVP-nahen Personen und lediglich drei unabhängigen Bürger:innen. Von den insgesamt 16 Genannten waren nur drei Frauen.
So stellt sich die Schönberger ÖVP offenbar Bürgerbeteiligung vor: ein Gremium, das den Anschein von Mitbestimmung erweckt, tatsächlich aber parteipolitisch dominiert ist.
Was als demokratisches Experiment angekündigt war, wurde zur Karikatur davon.
Herr Bürgermeister Naber, Sie brauchen dringend Nachhilfe in Demokratie.
Es ist respektlos gegenüber den Bürger:innen, die sich ernsthaft eingebracht haben – und beschämend, dass niemand in der ÖVP-Fraktion genug Anstand hat, dieses Vorgehen infrage zu stellen.
„Wir haben kein Geld“ – die Standardausrede
Wenn Kritik laut wird, folgt prompt das altbekannte Argument:
„Die Gemeinde hat kein Geld.“
Doch ein Blick in die Budgets der letzten Jahre erzählt eine andere Geschichte:
Zuweisungen und Subventionen vom Land (2020–2025): € 455.000,-
Investitionen ins Freizeitzentrum (2020–2025): € 127.000,-
Die Behauptung, es sei laufend ins Freizeitzentrum investiert worden, hält einer Überprüfung kaum stand.
Wo ist der Rest der Mittel geblieben?
Rund € 330.000,- wurden offenbar anderswo verwendet.
Kosten der Bürgerbeteiligung
Für den Beteiligungsprozess waren im Jahr 2025 € 45.000,- im Gemeindebudget vorgesehen.
Davon gingen € 23.000,- an DenkMalNeo.
Nach Abzug der LEADER-Förderung von rund 60 % blieben der Gemeinde ca. € 9.000,- an Eigenkosten.
Fazit: Schnitzeljagd statt Strategie
- Ergebnisse verschleiert, keine Transparenz
- Keine Vision, kein Mut zur Veränderung
- 100 % Kontrolle durch die ÖVP
- „Interessensgruppe“ als verlängerter Arm der Partei
Die Gemeinde könnte investieren – sie will es schlicht nicht.
Statt zukunftsfähig zu handeln, steuert sie bewusst auf Leerstand zu, um sich später mit „Nutzungskonzepten“ zu beschäftigen.
So sieht Bürgerbeteiligung nach ÖVP-Art aus:
Ein aufwändiger Prozess, der in Osternestsuche und Schnitzeljagd endet – und eine „Bürgergruppe“, die mehrheitlich aus Politiker:innen besteht.
Unser Fazit:
Das war keine Bürgerbeteiligung.
Das war eine Inszenierung – eine Farce und eine Beleidigung.
Und das hat Schönberg am Kamp nicht verdient.
